Die Sonne scheint. Der Sommer macht sich langsam breit und lockt uns auf die Balkone und in die Gärten. Alles ist grün und der Blick vom Balkon aus ins Tal ist einfach klasse. Aber nicht nur ins Tal, sondern auch auf einen großen Teil des Richtsbergs kann ich von hieraus sehen. Wieder auf dem Balkon, wie zu Beginn meines Vikariats, als ich mich in der KIM vorstellte, schreibe ich nun meine Abschiedszeilen. Bald zwei Jahre ist es her, dass mein Mann und ich hier auf den Richtsberg gezogen sind. Damals war noch alles fremd. Die Häuser waren nur Betonfassaden und die Menschen auf der Straße einfach Fremde. Heute, kurz vor meinem letzten Gottesdienst in der Thomaskirche, ist das anders geworden. Da sind viele vertraute Gesichter, denen ich auf meinen Wegen auf dem Richtsberg begegne. Die Betonfassaden sind nicht länger nur grau, denn ich weiß jetzt, da steckt Leben dahinter. Menschen wohnen dort, die viel erlebt haben und von denen ich vieles für mein Leben und den Beruf lernen durfte.
Vielen Dank, dass sie mich so herzlich aufgenommen haben, bei den Besuchen und Begegnungen, in den Gottesdiensten, im Altenheim St. Jakob, in der RGS und in der Kita in der Berliner Str. Und danke vor allem auch an meinen Chef und Mentor Pfarrer Ulrich Kling-Böhm, der für mich das rechte Maß an Unterstützung und Fordern gefunden und mir gezeigt hat, was es heißt ein Pfarrer nah an den Menschen zu sein.
Wenn mich jemand gefragt hat, wo ich Vikariat mache, dann habe ich geantwortet: „In Marburg im Stadtteil an der Sonne.“
Alles Gute und Gottes Segen, Ihre Vikarin Urhahn-Diel